Neuland.
Und ich bin in dein Land geflogen, weil die Gegend sonnig und fruchtbar ist. Und weil die Vögel zwitschern am Morgen. Und ich fliege jeden Tag los und entdecke neues Grün, und manchmal auch Wüstenabschnitte.
Bei unserer ersten Begegnung hast du mir das Tor geöffnet. Ich habe gezögert, weil altes vertraut ist. Doch ich kam nahe genug zu deinem Tor und dann war da ein Erdbeben und kein Stein war mehr auf dem anderen. Seitdem irre ich herum. Du hast mir keine Landkarte mitgegeben.
Dein Land ist spannend und aufregend. Und ich spüre soviel Veränderung. Manchmal wünsche ich mir die Sicherheit meines Kokons zurück. Dann würde ich zwar nur auf einem Blatt kriechen, aber dieses eine Blatt würde ich wenigstens kennen wie meine Westentasche.
Du gibst mir keine Sicherheit. Dafür Halt. Jede Menge Halt. Und ich halte dich und wenn ich falle, dann fallen wir beide. Weil du mich nicht loslässt. Und ich auch nicht. Ich denke nicht mal daran, weil ich gar nicht weiß wohin der Fall geht. Ich gehe davon aus, dass du es weißt.
Und weißt du was? Nur darum bin ich früher immer wieder davon gelaufen. Weil die anderen es nicht wussten.
Bleib Neuland.
Text: Petra Höberl
Bild: pixabay