Ich versuchte mich zu entspannen. Dann fragte ich mein inneres Selbst:

Bist du da? Ja, hörte ich. Wo soll ich denn sonst sein, du bist ich und ich bin du. Ja ich weiß, sagte ich. Aber manchmal habe ich das Gefühl da ist noch mehr da. Als wärst du der größere Teil und dann habe ich auch ein stimmiges Gefühl. Und dann war es da. Oder ich.

Ich sagte: ich glaube, ich lege mir selbst ständig Hindernisse in den Weg. So als dürfte es einfach nicht rund laufen.

Das ist ein Glaubenssatz. Machen wir eine Reise. Und ich war in der Schulzeit. Wie fühlst du dich?

Sehr eng, sagte ich. Als wäre lauter Steine in meiner Brust. Ah, dann nehmen wir sie raus. Wir öffneten meinen Brustkorb und mein inneres Selbst holte einen dicken Stein hervor. Der ist ja wirklich riesig! Wohin damit?

Am besten ins Wasser, sagte ich. Da hat er schöne Fische um sich herum und wird schön gewaschen. Eine gute Wahl! Es legte den Stein in einen hübschen Fluss. Der nächste. Ich spürte genau hin, wo die Steine lagen und gab meinem selbst Anweisungen wo Sie rauszunehmen sind. Ein Stein war ganz klein und einer war rund und spitzig und hatte die Form eines Steuerrades von einem Schiff. Zum Schluss hatten wir tolle Flussdeko. Ich fühlte mich besser.

types-of-chalcedony-2063491_1280.jpg

Machen wir weiter? Ja. Also los, wohin als nächstes? In meine Jugend, sagte ich. Oh, nicht zu deinem Opa? Nein, meinte ich, das habe ich für mich persönlich schon geklärt.

Und plötzlich schoss es mir, warum das beim Opa so war, wie es war. Denn wenn ich mir meine Realität selbst schaffe, dann frage ich mich schon, was zum Teufel ich da im Sinn hatte. Ich hatte mich immer verstellt, weil ich sonst dachte man liebt mich nicht. Ich wollte immer und jedem gefallen. Mit 13 kommt das ein bisschen Lolita mäßig rüber. Meinen Opa schien das gereizt zu haben.

Wie fühlt sich das an? Es fühlt sich an, als ob über meiner Haut, noch eine andere beengende Haut wäre. Ein Ganzkörperkondom. Ich kann keinen richtigen Schritt damit machen und atmen auch nicht.

Was sollen wir damit tun? Ich muss es sprengen. Ich stand also da und fühlte dieses unangenehme Zeug. Dann begann ich meine Muskeln anzuspannen und das Ding bekam erste Risse. Danach streckte ich meine Arme und Beine weit aus und mit einem Ruck explodierte das Kondom in tausende kleinste Teilchen.

AHHHHHHHHHHH…..

Ich schrie und schrie. Laut und lange. Und dann lächelte ich. Mein Innerstes Selbst applaudierte. Das war großartig! Ganz viele Wesen waren da und schauten dir zu, und alle klatschten! Oh.

Machen wir weiter? Nein, sagte ich. Ich fühle jetzt momentan nichts mehr, dass ich ändern müsste. Vieles baute auf diesem auf. Auf diesen einen Glaubenssatz.

Du wirst vielleicht etwas brauchen, bist du in deine neue Art und deinen Ausdruck hinein findest, aber glaube mir, der Glaubenssatz ist weg!

Ach und übrigens, der Telefonanruf vorher, der wo du so ärgerlich geworden bist, das war der Auslöser. Ohne ihn hättest du nicht sprengen können. Du musstest die richtige Emotion haben.

Und ich war wieder da. Grinsend ging ich eine rauchen.

man-814215_1280.jpg

Text: Petra Höberl

Bilder: pixabay

Ein Gedanke zu “Mein inneres Selbst

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s