Guten Tag. Mein Name ist John Walker, aber er ist eigentlich unwichtig, denn meine Leiter nach unten haben Millionen Menschen schon vor mir bestiegen. Ich stand ziemlich hoch auf der Leiter, doch anstatt immer weiter nach oben zu klettern, begann ich meinen Abstieg. Wie ich das geschafft hatte, will ich Ihnen erzählen.

Ich war jung und voller Träume. Ich bin sicher, das kennt jeder. Klar, es gab Probleme in der Familie, aber ich denke auch das kennt jeder. Jedenfalls wurde ich erwachsen und ich brannte darauf die Welt zu entdecken und sie zu erobern. Jetzt im Nachhinein glaubte ich, die Last der Kindheit abstreifen zu können. Den Stress des Erwachsenwerdens. Ich hatte eine Belohnung verdient und stürzte mich voller Elan in die Welt. Nichts habe ich ausgelassen und jedes Angebot ausgekostet. Ich war stark und die Arbeit machte mir Spaß. Und meine Freunde und ich waren für jeden Blödsinn offen.

Irgendwann aber, schien es nicht mehr zu genügen. Der Elan wurde zur Routine und auch Sex Drugs and Rock’n’Roll eine Gewohnheit. Es hatte den Reiz des Neuen verloren. Ich wurde vom Genießer zum Sucher. Es musste doch noch mehr geben? Etwas Sinnvolles! Ich wollte doch der Welt meinen Stempel aufdrücken. In dieser Zeit wurde ich religiös und ein eifriger Prediger der Gebote. Erst dachte ich, ich hätte nun das meine gefunden, doch meine Mitmenschen schienen diese Ansicht nicht zu teilen und je tiefer ich in diese Materie eintauchte, desto verwirrender wurde das Ganze. Einzig der Alkohol war immer zur Stelle, wenn ich ihn brauchte. Ich brauchte ihn immer öfter.

Mittlerweile war ich schon ein bisschen enttäuscht vom Leben. Doch immer noch keimte Hoffnung in meiner Seele. Der Alkohol war mein ständiger Begleiter und löste langsam aber sicher alle meine Beziehungen und Freundschaften ab. Ich hatte auch keine Lust mehr und wurde immer träger und zynischer. Trotzdem war ich auf der Suche, zumindest mit einem Auge.

Ich hatte schon gemerkt, dass ich etwas aus den Augen verloren hatte, doch ich war viel zu selbstgefällig um darauf zu achten. Ja und dann habe ich ihn umgebracht. Ich war betrunken und wir gerieten in Streit. Ich weiß gar nicht mehr um was es eigentlich ging. Irgendeine idiotische Meinungsverschiedenheit. Ich glaube er hat mir die Wahrheit gesagt. Der Täter wurde nie ausfindig gemacht und ich zog mich völlig zurück.

Ich machte gar nichts mehr. Ich hatte getötet, doch innerlich war ich selbst schon lange tot. Meine Wohnung war ein Schweinestall und ich selbst ein Sozialfall.

Ich wurde immer kränker. Rückenschmerzen, Kopfschmerzen und dazu dieser verdammte Tinnitus. Es war als würde er mir laut zuschreien, doch ich wollte nichts mehr hören. Ich wollte mit meiner Wohnung verschmelzen. Das Schwein zu den Schweinen.

Doch das Schicksal hatte anderes mit mir vor. Wissen Sie, ich war zu feige, mich umzubringen. Diesen letzten Schritt zu machen. Doch auf gewisse Weise, machte ich es doch. Einfach langsam. Mein Körper schien genug zu haben und so schickte er mir einen Schlaganfall. Ich wurde gefunden und es dauerte viele Wochen, bis ich mich wieder halbwegs erholt hatte. In dieser Zeit, hatte ich die Ruhe um über alles nachzudenken. Ich wurde dazu gezwungen.

Officer, nehmen Sie mich fest. Ich habe einen Menschen getötet und bin in die Hölle hinabgestiegen. Ich bereue es und bin nun bereit die Stufen wieder hochzuklettern.

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Text: Petra Höberl

Bild: pixabay

Ein Gedanke zu “Die 7 Stufen zur Hölle

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