Eine Frau saß in Gedanken bei mir am Küchentisch. Ich mochte sie, denn sie war lustig und klug. Doch etwas bedrückte sie, ich konnte es fühlen. Irgendwann rückte sie raus mit der Sprache. Sie fühlte sich sehr hässlich und sie hatte das Gefühl, dass die anderen Leute sich über sie lustig machten
Ich schaute sie an. Plötzlich flossen diese Worte:
Wenn du in den Wald gehst, und ein Baum wächst ein bisschen schief, oder ein Ast windet sich verdreht um die eigene Achse, würdest du sagen: Gott, bist du hässlich?
Wieso glaubst du, dass du kein Teil der Natur bist? Jeder einzelne von uns ist so vielfältig, aber die Natur finden wir schön und uns hässlich??
Oder du siehst eine Blume unter tausenden. Diese eine ist dir sofort aufgefallen, weil ihr Stengel Zickzack wächst, oder die Farbe ein bisschen anders ist. Würdest du diese nicht speziell finden? Vielleicht würdest du sie sogar ausgraben und zu Hause kultivieren. Vielleicht würdest du einen neuen Blumen Trend setzen.
Ich musste innerlich lachen und dachte so für mich, ob das jetzt nicht ein bisschen zu viel Licht und Liebe Gedöns ist. Tatsache ist nunmal, dass ich nicht jeden Menschen gleich gerne mag. Manche sind mir wirklich unsympathisch.
Die innere Stimme lachte auch und sagte:
Schau dir die Pflanzen an. Auch da gibt es eine unendliche Vielfalt. Manche mögen die Sonne lieber, manche den Schatten. Einige dominieren, andere kriechen. Wieder andere riechen extrem stark, und manche blühen gar nicht. Ein guter Gärtner weiß, welche Pflanzen harmonieren und welche nicht. Und du weißt es doch auch mit wem du harmonierst und mit wem nicht.
Ich wurde innerlich still. Fast demütig. Es stimmt. So einfach ist das.
Plötzlich hörte ich die Stimme noch mal. Wenn ihr Menschen doch nur nicht beschlossen hättet, euch von der Natur abzuspalten. Was hätte die Erde für ein wundervolles Klima.
Text: Petra Höberl
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