Wörtlich übersetzt: Angst vor dem Marktplatz

Diese „Angststörung“ wurde zeitgleich in verschiedenen Städten im späten 19. Jahrhundert diagnostiziert.

In Frankreich als „peur de espaces“, oder in Deutschland schlicht als Platzangst. Freud sprach von der „Lokomotion“ und Carl Otto Westphal bezeichnete es 1871 als Agoraphobie.

Interessant finde ich die damaligen Gründe dafür. Denn Ende des 19. Jahrhunderts veränderte sich Europa massiv. Die Städte wurden immer größer, Arkaden und große Bahnhofshallen wurden gebaut. Europas moderne Städte wurden als Symbol des Fortschritts gesehen. Sie sollten Gefühle von Ehrfurcht und Freiheit wecken.

Ja, was ist da schief gelaufen?

Für die Autoren Georg Simmel und Walter Benjamin brachten die neuen Stadtbilder vor allem eines: Einsamkeit und Entfremdung.

Nun ist das späte 19. Jhdt. schon lange vorbei. Die Städte sind noch größer geworden und noch prunkvoller. Und weltweit nehmem Phobien und Neurosen zu.

Natürlich gibt es heutzutage viel modernere und wissenschaftlichere Erklärungen als damals, aber keine der heutigen beeindrucken und überzeugen mich so sehr wie die ersten der beiden Autoren.

Ich leide selbst an einer leichten Angststörung und habe die Ursachen dafür, immer bei mir selbst gesucht. Doch nun fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Es ist ganz einfach zuviel. Zu viel von allem. Egal wo ich hinsehe, sehe ich Menschen, Autos, Werbung. Egal wo ich bin höre ich Lärm in jeglicher Form.

Manche Leute sind einfach viel sensibler als andere. Ich bin eine von ihnen.

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